Die Luca App deinstallieren?

Sie war die Hoffnung für Gastronomie und Kulturbranche im Kampf gegen Corona, sollte vor allem bei Veranstaltungen und großen Events wieder etwas Normalität zurückbringen. Hingegen warnten netzpolitische Organisationen wie der Chaos Computer Club, IT-Sicherheitsforscher:innen und Datenschutzexpert:innen schon seit der Einführung der Luca App vor Mängeln und vor dem Risiko persönliche Kontaktdaten millionenfach zentral zu speichern. Beispielsweise nutzte vor einigen Wochen die Polizei Mainz illegalerweise Daten aus der App, um ein Verfahren aufzuklären. Das hätte sie unter Umständen auch über analoge Adresslisten machen können. Dabei bestünde aber nicht ein so massives IT-Sicherheitsrisiko über die zentrale Speicherung von massenhaft Daten.

Ein Sicherheitsrisiko, das vermeidbar ist: Die meisten Gesundheitsämter nutzen die Luca App schon seit Ende letzten Jahres ohnehin nicht mehr zur Kontaktnachverfolgung, wenn sie das vorher überhaupt je getan haben. Mit der Aufgabe der individuellen Kontaktnachverfolgung verliert die App nun offensichtlich ihren Zweck. Die Corona-Warn-App hingegen warnt euch automatisch unabhängig von der Auslastung der Gesundheitsämter und damit schneller und zuverlässiger vor Risikobegegnungen. Dabei arbeitet sie komplett anonym.

Mittlerweile haben das auch zahlreiche Bundesländer eingesehen und die Verträge mit dem Betreiber der Luca App gekündigt. In vielen anderen, wie auch in Baden-Württemberg, fällt die Entscheidung in den nächsten Wochen. Die Betreiber müssen um ihre Einnahmen fürchten und haben auch schon neue Geschäftsmodelle angekündigt: digitalen Identitätsnachweis und Ticket-Kauf mit Impf- und Testnachweis verbinden. Massenhaft Nutzer:innen von rund 40 Millionen Installationen besitzen sie ja bereits.