Frau, Leben, Freiheit – MARYAM.fyi auf dem dit is schade! Festival 2023

Maryam.FYI auf dem dit is schade! Festival
Maryam.FYI auf dem dit is schade! Festival

Pressemitteilung des dit is schade e.V.

Am Samstag, den 16. September 2023 jährt sich auch der gewaltsame Tod von Žīnā Mahsā Amīnī. Der richtige Zeitpunkt für die goodbye-Party des dit is schade! Festivals? Ja, aber vor einem Jahr wurde die junge Iranerin in Teheran festgenommen, weil sie – so der Vorwurf – ihr Hidschab (Kopftuch) nicht nach den Vorstellungen der iranischen Sittenpolizei getragen hatte. Während der Haft fiel Žīnā Mahsā Amīnī, mutmaßlich nach Gewaltanwendungen, ins Koma. Wenig später verstarb die 22-Jährige im Krankenhaus. Ihr Tod löste landesweite Proteste gegen das iranische Regime aus. Der Schlachtruf der feministischen Bewegung „Jin, Jiyan, Azadî“, zu deutsch „Frau, Leben, Freiheit“ ging um die Welt. Auch in Deutschland wurden die Stimmen gegen das Regime laut und die iranische Indie-Pop-Künstlerin MARYAM.fyi aus Berlin wurde zu einem Sprachrohr der Bewegung. Zusammen mit dem Musikproduzenten David Bay coverte sie den Song “Baraye” des iranischen Künstlers Šervīn Hāǧīpūr, der kurz nach Veröffentlichung des Songs vom iranischen Regime inhaftiert wurde. MARYAM.fyi hat die deutsche Popkultur auf die Revolution aufmerksam gemacht und leistet mit ihrer Version des Songs einen großen Beitrag im Kampf für die Freiheit der Menschen im Iran. Sie performte den Song bereits als Support-Act der Band Kraftklub in Hamburg und stand zusammen mit Nico Santos bei der 1LIVE Krone des Westdeutschen Rundfunks auf der Bühne und sorgte damit für einen der wichtigsten Momente beim größten Musikaward Deutschlands. Auch für den Preis für Popkultur ist sie dieses Jahr mit ihrer Coverversion und ihrem damit einhergehenden Einsatz gleich in zwei Kategorien nominiert. Am Samstag, den 16. September spielt sie auf der Bühne des dit is schade! Festivals. 

Der Aktivismus von MARYAM.fyi hier in Deutschland hat für sie erhebliche Folgen. „Ich hab‘ einen iranischen Pass. Dadurch, dass ich laut auf der Bühne darüber spreche was im Iran passiert, kann ich davon ausgehen, dass ich nicht nochmal in den Iran einreisen werde bis diese Revolution wirklich zustande gekommen ist“, meint die Musikerin im Interview. Das zählt vor allem aber auch für diejenigen, die ihr Nahe stehen, denn „auch die Gefahr, dass man meine Familie gefährdet ist, besteht noch immer“, führt sie weiter aus. Doch sie betont auch: „der Preis den die Menschen im Iran zahlen, ist so viel höher.“ Ein Grund, weshalb sie nicht aufhören wird ihre Stimme einzusetzen. Auch am Samstag in Sindelfingen, beim dit is schade! Festival wird sie sich für die Freiheit der Menschen stark machen. Die Sängerin ermutigt aber auch andere sich für die Menschen im Iran einzusetzen. „Man kann ganz, ganz viel machen tatsächlich, weil uns hier nichts droht. Auf die Demos gehen, die stattfinden oder sich zusammentun und mit einem Plakat auf die Straße gehen und sagen: ‚Frauen, Leben, Freiheit‘“, unterstreicht MARYAM.fyi.

Auf dem dit is schade! Festival geht es aber vor allem auch um ihre eigene Musik. In der schaut sie auch auf ihr eigenes Leben. In ihrem neuen Song „Porzellan“ vergleicht die Künstlerin ihre eigene Zerbrechlichkeit mit dem empfindlichen Material. „Ich will nur zerspringen in tausend Scherben, ich will zerplatzen wie Porzellan“, heißt es im Song über die Zerrissenheit und die nachdenklichen Momente im Leben. 

 
Mit ihrem modernen Pop-Sound hat sie dieses Jahr schon die Menschen auf dem Lollapalooza Festival in Berlin begeistert. Auch beim c/o Pop Festival in Köln, beim Campus Festival in Konstanz oder beim Sound Of The Forest war sie dieses Jahr dabei.