Herausforderungen und Lösungsansätze in der Obstbauindustrie

Bondorf – Der grüne Bundestagsabgeordnete Tobias B. Bacherle und sein Landtagskollege Peter Seimer besuchten kürzlich gemeinsam Helmut Werner, einen Obstbauern aus Bondorf. Dort konnten die beiden Politiker einen Einblick in die Arbeit und die Herausforderungen erhalten, denen kleine Unternehmen in der Obstbauindustrie gegenüberstehen. Während des Besuchs wurden mehrere bedeutende Probleme diskutiert, die die Branche betreffen.

Ein zentrales Problem, das Helmut Werner und seine Frau plagt, ist der akute Mangel an Erntehelfern. Von Jahr zu Jahr wird es schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. Arbeitsrechtliche Hürden erschweren die Einstellung dabei zusätzlich. Die aktuellen Regelungen sind für kleine Obstbaubetriebe wie den der Familie Werner oft unpraktikabel.

Ein weiteres großes Anliegen ist der verantwortungsvolle Umgang mit Spritz- und Pflanzenschutzmitteln sowie nützlichen Organismen zur Schädlingsbekämpfung. Oft könnten nachhaltigere Methoden angewandt werden, aber die geltenden Vorschriften und bürokratischen Hürden machen es schwer, innovative Ansätze umzusetzen. 

Besonders herausfordernd ist die Tatsache, dass die bestehenden Gesetze und Vorgaben von der EU hauptsächlich auf große landwirtschaftliche Betriebe ausgerichtet sind. Kleine Unternehmen wie das von Helmut haben oft Schwierigkeiten, diese Vorschriften effektiv zu erfüllen. Eine “Kleinunternehmer-Regelung” speziell für den Obstbau könnte dringend erforderlich sein, um die Bedürfnisse dieser Betriebe besser zu berücksichtigen.

Schließlich wurde auch ein gesellschaftliches Problem diskutiert. Dieses betrifft die Wahrnehmung von Obst. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind daran gewöhnt, makelloses Obst zu kaufen, das keine Schönheitsfehler aufweist. Obwohl solche optischen Mängel unvermeidbar sind, führen sie dazu, dass große Mengen an Ernte mit geringen Mängeln verschwendet werden. Dieses Problem hat nicht nur wirtschaftliche Auswirkungen, sondern auch ökologische Konsequenzen. Mit den Hofläden bieten viele Betriebe inzwischen einen Direktvertrieb und damit eine Alternative zum Supermarkt an. „Damit haben wir alle die Möglichkeit, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und regionale Produktion zu unterstützen“, sagt Bacherle. 

Doch auch die anderen Probleme nehmen Bacherle und Seimer mit zu den entsprechenden Stellen im Bundes- und Landtag. „Gerade hier im Wahlkreis haben wir viele kleinere landwirtschaftliche Betriebe, deren Interessen nicht hinten unter fallen sollten, damit sie auch weiterhin zur Versorgung beitragen können“, erklärt der Bundestagsabgeordnete. 
Es sei klar, dass die Obstbauindustrie vor vielfältigen Herausforderungen stehe. Mit einem gemeinsamen Engagement von Politik, Landwirten und Verbrauchern könnten aber Lösungen gefunden werden, um diese wichtige Branche zu stärken. „Damit können wir sicherstellen, dass auch zukünftig nachhaltige Unternehmen wie das von Familie Werner im Kreis bestehen können“, stellt Bacherle klar.